Die Studie richtet sich gegen die verbreitete Auffassung, Senecas Tragödien und Lucans Bürgerkriegsepos demonstrieren die Enttäuschung ihrer Autoren darüber, dass die stoische Doktrin angesichts des Bösen im menschlichen Handeln oder unvermeidbarer Schicksalsschläge keine überzeugende Antwort bereithalte. Die Werke beider Dichter setzen gezielt und in paralleler Behandlung die stoischen Fragestellungen zum Spannungsfeld von menschlicher Entscheidungsfreiheit und Determinismus literarisch um.