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»Der Baron auf den Bäumen« ist neben Italo Calvinos »Wenn ein Reisender in einer Winternacht« einer seiner schönsten Romane.
Am 15. Juni 1767 beschließt der zwölfjährige Baron Cosimo Piovasco di Rondò, das dekadente Milieu seiner aristokratischen Familie zu verlassen, um fortan auf den Bäumen zu leben. Er erhebt sich von der Familientafel, klettert auf eine Steineiche und wird bis zu seinem Tod die Erde nicht mehr betreten.
Dieser märchenhafte Roman, den Italo Calvino 1957 mit dreiunddreißig Jahren schrieb, hat auch mehr als ein halbes Jahrhundert danach nichts von seinem magischen Zauber eingebüßt.
Erzählt wird die Geschichte des rebellischen Cosimo Piovasco di Rondò, der eines Tages beschließt, fortan auf den Bäumen zu leben. Schuld daran ist ein verpatztes Mittagessen mit Schneckensuppe und Schnecken als Hauptgericht, das den Zwölfjährigen buchstäblich in die Luft gehen lässt.
Um seiner aristokratischen Familie zu entkommen, die stoisch an ihren Privilegien festhält und die Zeichen der Zeit nicht erkennt, immerhin befindet man sich im Zeitalter der Aufklärung, besteigt der junge Baron eine Steineiche.
Die Hoffnung seiner Familie auf eine Rückkehr macht der Eigensinnige zunichte, indem er fortan aus luftiger Höhe auf den Boden der harten Tatsachen hinunterblickt.
In einer üppigen Landschaft aus Parkbäumen, Wäldern und Obstbaumhainen scheinen die Zweige Brücken zu bilden, über die hinweg er sich flink wie ein Eichhörnchen bewegt, von Abenteuer zu Abenteuer und von Jahr zu Jahr, denn bis zu seinem Tod mit 65 Jahren, wird er die Erde nicht mehr betreten. Ohne dabei auf die Liebe, die Philosophie, die Politik und die Literatur zu verzichten.
Übermütig und klug, witzig und melancholisch entfaltet dieser Roman einen Raum der Wunder, wie ihn nur die Literatur erfinden kann.
»Italo Calvino ist einer der letzten großen Zauberer der europäischen Literatur.« Mary McCarthy