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Der Herausgeber der neuen Benn-Ausgabe hat ein Spektrum kritischer Stimmen in zwei Bänden (1912-1956 und 1957-1986) zusammengestellt, das ebenso umfassend wie lebendig die Wirkungsgeschichte des Werkes erhellt. Zunächst sind es Antworten von Literaten zu Lebzeiten Benns auf Neuerscheinungen seiner Bücher. Es beginnt 1912 mit dem Erscheinen des ersten Gedichtbandes, der >Morgue<, die Rezension schrieb der expressionistische Dichter-Kollege Ernst Stadler. Die Kette der literarischen Stellungnahmen reißt dann nicht mehr ab. Berühmte Namen reihen sich so im Laufe der Jahrzehnte. Immer spontan und direkt, würdigend oder auch angreifend, reagiert die literarische Szene auf die Provokationen des Außenseiters Gottfried Benn. Nach seinem Tode sind es Rückblicke, Überblicke, Rezensionen des Briefwerks, vor allem der Briefe an den Freund F.W. Oelze. Der Leser kann so die Wirkungsgeschichte eines Dichters verfolgen, der seinem Ruhm immer mit großer Distanz gegenüberstand. Wenigen ist die Wirkung ihres eigenen Werkes in dem Maße gleichgültig gewesen.