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Mehr als vierzig Jahre seit der Entstehung seines ersten Bühnenwerkes standen die Dramen und Operetten Witold Gombrowiczs im Schatten der Rezeption seines literarischen Schaffens als Romanautor. Erst in der Spielzeit 1980/81 forcierte Luc Bondy mit seiner legendär gewordenen Inszenierung >Yvonne, die Burgunderprinzessin< in Köln einen Szenenwechsel. Seine Sicht auf dieses Meisterwerk der Parodie des polnischen Exilliteraten steht in der Aufführungsgeschichte exemplarisch für Gombrowiczs »Theater der Peinlichkeit«: »Nicht ich bin der Dumme, sondern die Situation, in der ich mich befinde, ist dumm.« (Witold Gombrowicz). Gombrowicz berührt, provoziert und entblößt das »Theatralische der menschlichen Existenz« (Andrzej Wirth) in einer Verbindung von Reflexion und Spiel - und formuliert Yvonnes Geworfen-Sein an den märchenhaften Hof von Burgund gleichzeitig als Chiffre.
1994 gelang Tamás Ascher in seiner virtuosen Inszenierung am Wiener Akademietheater mit Anne Bennent in der Titelrolle eine andere mögliche Lesart, eine neue Perspektive des Zugriffs auf das Wesen der YVONNE. Er zeigte ihre Anwesenheit in ihrem Anders-Sein, die die Identität des Hofstaats aufs Spiel setzt. Ohne Stigma, aber zurückgezogen an den Ort des Schweigens, bedeutet sie das Fremde in Opposition zu einer Gesellschaft, die an ihren eigenen Ritualen zu zerbrechen droht.
Im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen außerdem: >Operette< (Bd. 7075), >Die Trauung. Geschichte.< (Bd. 7070)