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Was folgte auf Golo Manns Jugend in Deutschland? Der erste Band seiner Erinnerungen endete mit einer bitteren Note. Vierundzwanzigjährig war dem Autor die Rückkehr in sein Heimatland verwehrt, er saß fest in Sanary-sur-Mer, umgeben von Emigranten aus Deutschland, wieder einmal seinen Eltern sehr nah, vielleicht zu nah.
Hier setzt der zweite Band von Golo Manns Memoiren ein - und es ist ein in vielem helleres Bild, das vor den Augen der Leser entsteht. Denn die Jahre in Frankreich gehörten wohl zu den unbeschwertesten in Golo Manns Leben. Erstmals konnte er sich in einer >unbelasteten< Umgebung frei fühlen, hier durfte er seine eigenen Fähigkeiten entfalten und er selbst sein, nicht nur der Sohn des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, mit dem ihn in der französischen Provinz die wenigsten in Verbindung brachten. Er wurde Deutschlektor in St. Cloud und schloß Freundschaft mit dem Direktor der dortigen Schule, Felix Pécaut, eine Freundschaft, die Golo Mann tief prägte und die er noch lange aufrechterhielt; später wechselte er, ebenfalls als Lektor, nach Rennes.
Besuche zu Hause bei den Eltern in Küsnacht, Exkurse über den Einfluß französischer Dichter und vor allem Historiker auf sein Werk (hier ist Golo Mann auch als glänzender Übersetzer kennenzulernen) und ein Kapitel über seine Zeit in einem französischen Internierungslager in der Provence runden diese Erinnerungen zu einem eindrucksvollen »Porträt des Historikers als junger Mann«.