»Das Leben ist die Fülle, nicht die Zeit, und noch der nächste Augenblick ist weit!« Die Schlußworte des Herzogs im Schauspiel >Der Schleier der Beatrice< sind gleichsam Motto aller Stücke dieses Bandes. Die sinnenfrohen Menschen der Re-naissance und die der Jahrhundertwende Schnitzlers haben in ihrer Individualität manches miteinander gemein: sie sind Genießer und sie träumen. »... darum gibt es nur Feste, solang man auch morgen jung ist«, heißt es z.B. in >Sylvesternacht<. Erfüllen sich ihre aus Selbstüberschätzung, Ehrgeiz und Anspruch gewachsenen Ideale nicht, beenden sie noch im Scheitern das Be-gonnene abrupt, mit List und mit Gewalt. In anderen vermischt sich Keuschheit mit Begierde, was sie wie Kinder wirken läßt, die mit der Krone spielen, weil sie glänzt ...