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Freud hat eine Reihe von substantiellen Essays hinterlassen, in denen er die Hauptzüge seiner sich ständig differenzierenden psychoanalytischen Methode sowie Regeln bzw. Empfehlungen hinsichtlich des therapeutischen Umgangs mit Patienten beschrieb. Um nur einige der Themen zu nennen: die Einladung an den Analysanden zur 'freien Assoziation', die Verpflichtung des Analytikers, mit 'gleichschwebender Aufmerksamkeit', also gleichfalls ohne zensurierende Vorgaben und Erwartungen, zuzuhören, das 'Couch'-Arrangement, d, h. in entspannter Körperlage die Hörbeziehung und die 'Sprache' ins Zentrum des therapeutischen Geschehens zu rücken, aus den in der Intimität der analytischen Situation sich entfaltenden 'Übertragungen' und 'Widerstände' die Frühgeschichte des Analysanden zu rekonstruieren und seinem Ich durch Bewußtmachen von Unbewußtem zu größerer Freiheit zu verhelfen.
Heute, da es kaum noch eine psychotherapeutische Richtung gibt, die sich nicht das eine oder andere Element der psychoanalytischen Methode angeeignet hätte, ist die Radikalität kaum noch nachzuvollziehen, mit der Freud seinerzeit das herkömmliche autoritäre Arzt-Patient-Verhältnis revolutioniert, Authentizität und Anatomie des leidenden Menschen geachtet hat und dabei zugleich ein einzigartiges Forschungsinstrument für das Studium des unbewußten Seelenlebens gewann. Wer die in diesem Band gesammelte Schriften liest, wird sich aber zumindest von Komplexität und Schönheit der psychoanalytischen Methode überzeugen können.
In seiner Einleitung beschreibt Hermann Argelander deren Entstehung und Wesen in origineller Weise und zeigt, daß Freuds Konzepte und Regeln die Eckpfeiler noch der modernen psychoanalytischen Behandhingstechnik bilden, sosehr sich diese auch weiterentwickelt hat - etwa im Hinblick auf Erforschung und Nutzung der Gegenübertragung oder mit Rücksicht auf früher als analytisch nicht behandelbar geltende Krankheitsbilder wie Psychosen, narzißtische und Borderline-Störungen, Psychosomatosen.