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Chronik des eigenen Todes
Nachdem Christopher Hitchens die Diagnose seiner tödlichen Krankheit erhalten hatte, schrieb er, die von Elisabeth Kübler-Ross etablierte Theorie der verschiedenen Stufen des Sterbens träfe auf ihn nicht zu. Anfangs hätte er zwar seinen Zustand geleugnet, dann Zorn und Depression aber übersprungen: »Ich habe den Sensenmann herausgefordert, es mir so richtig zu zeigen - und muss nun vor etwas kapitulieren, das so vorhersehbar und banal ist, dass es selbst mich langweilt.«
Zeit seines Lebens war Christopher Hitchens ein scharfzüngiger Redner und erbarmungsloser Diskutant in politischen und weltanschaulichen Debatten. Wenn er zur Hochform auflief, waren ihm auch die gewandtesten Gegner nicht mehr gewachsen. Der gebürtige Brite lehrte seine Wahlheimat USA in den drei Jahrzehnten, in denen er dort lebte, das Fürchten, indem er deren Kriegsverbrechen und Bigotterie an den Pranger stellte wie niemand sonst. Während der Lesereise zu seiner Autobiographie Hitch 22 hatte Christopher Hitchens einen Zusammenbruch, der mit unerträglichen Schmerzen in der Brust einherging. Die Ärzte diagnostizierten Speiseröhrenkrebs. Diese Diagnose war, wie er später schrieb, seine »Deportation vom Land der Gesunden über die klar gezogene Grenze, die das Gelände der Krankheit davon trennt«. Was als ein Schreiben über die Krankheit beginnt, wird zu Hitchens' letztem Buch, ein Text über das Leiden und Sterben, über den eigenen Tod.