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Beide hielten sich für Genies, beide wollten Großes schaffen. Der eine hat die Musik, der andere die Philosophie des 19. Jahrhunderts revolutioniert, fortwirkend bis heute. Als sie sich 1868 erstmals trafen, begann eine geradezu symbiotische Beziehung, bis die innige Zuneigung in unerbittliche Feindschaft umschlug. Diesem tragikomischen Kapitel im Leben Richard Wagners und Friedrich Nietzsches widmet die erfolgreiche Biographin Kerstin Decker ihr neues Buch.
Mit leichter Feder beschreibt Decker, wie der bereits zu Ruhm gekommene Großkomponist sich inmitten einer Lebenskrise mit dem dreißig Jahre Jüngeren verbündet; wie der angehende Philologieprofessor schwärmerisch zum Propagandisten der Kunstbestrebungen, aber auch zum intimsten Kenner der Musik Wagners wurde; und wie es schließlich zum abrupten tragischen Bruch kam, besiegelt durch Indiskretionen des Komponisten, die für Nietzsche eine "tödliche Beleidigung" darstellten. Zwei Solisten am Rande des Größenwahns, deren Männerfreund- und -feindschaft Kerstin Decker auf das Unterhaltsamste porträtiert.