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Margret Dörr, Heide von Felden, Regina Klein, Hildegard Macha, Winfried Marotzki Die beschleunigte Veränderungsdynamik der modernen Gesellschaften hat dazu geführt, dass Menschen sich in neuer Weise der eigenen Selbstbilder und Iden- täten durch Rückgriff auf die Vergangenheit und die Archivierung von Erin- rungen zu versichern suchen. Derzeit haben Konzepte wie "Erinnerungskultur", "kommunikatives Gedächtnis", "kulturelles Gedächtnis", "globales Gedächtnis" wissenschaftlich und in der öffentlichen Debatte Konjunktur. Die Biographief- schung wie die Psychoanalyse resp. die Psychoanalytische Pädagogik sind durch diese Entwicklungen in unterschiedlicher Weise herausgefordert, zum wiss- schaftlichen Austausch beizutragen, aber auch ihre eigenen Vorstellungen, - grifflichkeiten und Theorien zu reflektieren. Dazu fordern z. B. die neueren - gebnisse der Neurowissenschaften auf (vgl. Koukkou/Leuzinger-Bohleber/M- tens 1998; Roth 2001), als auch die zur Zeit in der Biographieforschung aktuelle Frage zum Verhältnis von Trauma, Erinnerung und transgenerationeller Weit- gabe (vgl. Rosenthal 1995) sowie zum Problem "falscher" Erinnerungen (vgl. Loftus 2003). Dass das menschliche Subjekt seine Welt, seine Beziehungen zu sich selbst und zu anderen, seine Gefühle und seine Empfindungen durch seine Narrationen konstituiert, ist wohl für beide Forschungsrichtungen gleichermaßen gültig. Durch die Form der Narration transformiert der Mensch natürliche Zeit in menschliche Zeitlichkeit und entdeckt so, wer und was er zwangsläufig gewesen sein muss, um zu demjenigen geworden zu sein, der er nun ist und eines Tages vielleicht sein wird. Hierbei spielt der Rückgriff auf die Vergangenheit und die Archivierung von Erinnerungen eine wesentliche Rolle.