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Konrad Adenauer scheint sich mehr und mehr zu einer Figur jenseits von Gut und Bose zu verklaren. Die politischen und publizistischen Gegner von einst ha ben, spatestens in ihren Betrachtungen zu seinem 100. Geburtstag, wenn nicht ihren Frieden mit ihm gemacht, so doch in Ton und Scharfe der Kritik ein dem AniaB entsprechendes MaB gefunden. Walter Henkels ist dies kurzlich bei der Sammlung von Adenauers "Gesammelten Bosheiten" besonders aufgefalIen. In der Einleitung berichtet er von den Schwierigkeiten, uberhaupt so etwas zu fin den. Denn, so sein zweifelIos richtiger Eindruck, "die Jahre und die Umstande nach seinem Tode 1967 haben den Alten noch liebenswerter gemacht. 1st er in 1 seiner Verklarung nicht tatsachlich ein Wesen hoherer Art geworden?" Bezeichnend fur die Tendenz, wie man sich der Personlichkeit nahert, mag ein Titel sein wie "Der Staatsmann im Oberburgermeister Konrad Adenauer"2 ; hier kommt ein Bestreben zum Ausdruck, schon in fruhen Stadien seines Lebens oder in minderen Position en das Kunftige und BedeutungsvolIe zu sehen, was unwillkurlich an die unubersehbare Flut der Bismarck-Literatur langst vergange ner J ahrzehnte erinnert. Fur die "Ara Adenauer", die erste pragende Phase der Geschichte der Bun 3 desrepublik, hat Hans-Peter Schwarz zwei gewichtige Bande vorgelegt, deren Bezugs- und Preisgestaltung eindrucksvolI die These des Autors stutzt, daB in den funfziger J ahren eine "Renaissance der burgerlichen GeselIschaft" stattgefunden habe. Denn man muB schon zu dem vom "Wirtschaftswunder" begiinstigten Schichten gehoren, urn das Gesamtwerk der "Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" bezahlen zu konnen.