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Es war in den 70er Jahren ein richtiges Kultbuch gewesen, Peter Rühmkorfs Autobiografie "Die Jahre, die ihr kennt", eine Revue aus rasant aneinandergesetzten Erinnerungspartikeln, die gegen Ende folgerichtig in Tagebuchaufzeichnungen ausliefen. Der Verfasser hat das Diarium dann konsequent weitergeführt, in bewährter Unverschämtheit und mit gespitztem Rotstift. Was zunächst als Journal intime gedacht war, eröffnet sich jetzt als eine private Lebensbilanz und zugleich ein gesellschaftskritischer Exkurs, in dem sich die Stimmungen, Nervositäten und unheiligen Heilsvorstellungen einer bewegten Revolutionsepoche wie in einem Narrenspiegel aufgefangen sehen.
Auch der sogenannte "Mythos RAF" schien dem "Zeitmitschreiber" nicht viel mehr als ein klassen- und generationsübergreifendes Paranoiasystem. Lustig und brenzlig dabei sind die Verwicklungen der eigenen Person und des Freundes und Alter Ego Erich, die sich auf erotische Abenteuer einlassen, welche unversehens in politische Unverträglichkeiten übergleiten. Fließend sind die Metamorphosen von der biographischen Skizze zu einer Art von knalligem Kriminalroman. Unter dem Vorlauftitel "Der Dandy und die Partisanin" zieht sich ein novellistischer Faden durch das Buch. Wohin und worauf zu? "Fortsetzung folgt" heißt das letzte Wort des Abreißkalenders. Und da kann man nur bangen und hoffen.