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Der Titel «Einmalig wie wir alle» knüpft an eine Gedichtzeile aus Peter Rühmkorfs letztem Lyrikband an. Sich bei sich selbst einzuhaken und dann neu auf die Welt zugehen, gehört zur natürlichen Fortbewegung dieses Dialektikers - ein 'Thema mit Variationen, das er nicht müde wird abzuwandeln. Seine lyrischen Botschaften, die sind immer sehr einfach und gehen zu Herzen, auch wenn er sie wie hier auf einen klirrenden gemeinsamen
Nenner bringt. Die von allen Seiten bedrohte Einmaligkeit des Einzelwesens ist die tiefste Wurzel des menschlichen Zusammengehörigkeitsgefühls - das genau flüstert er seinen «verehrten Mitsterblichen» zu mit zauberischer Stimme und in augurisch lächelndem Einverständnis. Was seine lyrischen Selbstgespräche an Zweifeln, Fragen und Bedenklichkeiten aufrühren, ist zugleich in die große Weltenrunde und für alle gesprochen. Was er sich selbst an Verunsicherung zuzieht, mutet er auch seinen immer mitgedachten Leserinnen und Lesern zu; aber er weiß auch, wie im Ernstfall die verbindende Zauberformel lautet: «Eh einer groß im eigenen Kopf aneckt, soll sagen, was er liebt!» Daß Peter Rühmkorf ein großer Virtuose und Levitationskünstler ist, hat sich herumgesprochen; nicht so sehr, wie schwer er es sich mit seinen «Auftriebskünsten» macht. Die Gedichte dieses Bandes und die sie begleitenden Werkstattberichte zeigen ihn auf geradezu schwindelerregenden Höhen, sie demonstrieren aber auch, daß Komposition, Dramaturgie, Bau, Fassung und Verfassung für ihn nicht bloß technische Begriffe sind. Vielleicht ist das Wort «Artistik» noch niemals so eindringlich als «Arbeit» buchstabiert worden wie von diesem «lyrischen Bruder Leichtfuß».
Als «Versuchsperson seiner selbst» fragt, zweifelt, hofft, bangt, lacht, experimentiert und arbeitet er sich in seinen Gedichten voran, immer in der Hoffnung auf einen positiven Schluß, auf einen gütlichen und menschlichen Ausgang des Dramas bis sich die drohenden Fragezeichen schließlich doch noch zu ermunternden Ausrufezeichen straffen: «Vom Einzelnen ins Tausendste!» «Einmalig wie wir alle» - «Hör auf dein Herz und an! - ihm vertraue/ Unwiderrufliches, eh es entfällt: Diese vorüberrauschende blaue/einzige Welt!»