Sein Fall ging um die Welt: Im April 2012 fl oh der blinde chinesische Menschenrechtsaktivist Chen Guangcheng unter Lebensgefahr aus dem Hausarrest, zu dem ihn die Behörden verurteilt hatten, und begab sich in die Pekinger US-Botschaft. Es folgte ein wochenlanges diplomatisches Gezerre zwischen den Regierungen beider Länder, bis Chen endlich ausreisen durfte. Jetzt erzählt Chen seinen Lebensweg und berichtet zugleich schonungslos über die erschreckenden Zustände in seiner Heimat. Als kleines Kind verliert er sein Augenlicht, erst mit 17 lernt er auf einer Blindenschule lesen und schreiben. während seines Studiums an einer Hochschule für chinesische Medizin beginnt er, sich für die Opfer von Behördenwillkür einzusetzen, und eignet sich dazu autodidaktisch juristisches Fachwissen an. Besonders kämpft er gegen die brutalen Methoden, mit denen die Einkindpolitik durchgesetzt wird: Frauen zwingt man zu Spätabtreibungen und Sterilisierungen; Widerstand wird mit Prügel, Folter und Haft gebrochen. Chen selbst wird immer wieder misshandelt, zu Hausarrest und Gefängnisstrafen verurteilt. Und das, obwohl er sich stets im Rahmen der Gesetze bewegt. Chens Buch legt Zeugnis davon ab, wie ein Einzelner trotz seines schweren persönlichen Schicksals den Kampf gegen die repressive Politik einer Supermacht aufnimmt. Packend, bewegend und oft zornig machend.