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«"Es war erstaunlich, wie wenig die Leute hörten, obwohl sie jeden Tag untergingen in Geräuschen. Sie nahmen sie nicht wahr, kannten deren Klang kaum. Wie versonnen sie schauten, wenn Frida ihnen ein Geräusch gab - wenn sie zum ersten Mal den Klang einer Jacke wirklich hörten, das Öffnen einer Handtasche, das Verschließen einer Tür, einen anfahrenden ICE, das Rauchen einer Zigarette, das niemals bloß Rauchen war"..."»
Frida ist eine der Besten ihres Fachs. Sie kann den Klang von Horror und Kriegsgetümmel imitieren, sie weiß, dass es zwanzig Arten gibt, eine Zigarette zu rauchen, und dass jede anders klingt. Nur das Hüftknacken, das ihre eigenen Schritte begleitet, müsste einer rausschneiden, findet sie. Da hört man die Jahre vergehen.
Und doch hätte alles so weiterlaufen können, das Leben mit Robert in dem Haus vor der Stadt - wäre nicht plötzlich Jonas aufgetaucht, ein junger Regisseur, mit einem apokalyptischen Film, dessen Tonspur samt Tonmann auf unerklärliche Weise abhandengekommen ist. Die Geräuschemacherin soll nach Japan, genauer: nach Kyoto reisen, um die verlorene Tonspur zu rekonstruieren. Ein Angebot, das Frida voller Neugier annimmt, nicht ahnend, dass im Land der sprechenden Automaten und
Sony-Recorder mehr als nur technische Prüfungen auf sie warten. Die Begegnung mit dem jungen Takeshi bringt Fridas Welt ins Wanken. Und als sich am 11. März 2011 ein weiteres schweres Beben ereignet, scheinen sich Ursache und Wirkung, innen und außen vollends zu verkehren.
Ein Roman von der Liebe und ihren Erschütterungen, voller Sinnlichkeit und auch Trost, mit magischen Wendungen und einer Menge punktgenauer Pointen. Ein Buch, das bebt.