Es ist das Verdienst des Kinderarztes und Analytikers John Bowlby, bereits Anfang
der fünfziger Jahre eindringlich auf Entwicklungsschädigungen hingewiesen zu haben,
die Säuglinge und Kleinkinder in Heimen und anderen Institutionen erleiden. Für die
seelische Gesundheit des Kindes ist es überaus wichtig, in den ersten Lebensjahren
eine warme, intensive und beständige Beziehung zu seiner Mutter zu erleben (oder
auch zu einer Mutter-Ersatz-Figur); eine Beziehung, in der sowohl Kind als auch
Bezugsperson Befriedigung und Genuß finden. Doch aus verschiedenen Gründen ist die
Mutter bzw. die Familie nicht immer in der Lage, dem Kind diesen zuverlässigen
emotionalen Bezugsrahmen zu bieten. Hier entwickelt der Autor, anerkannte Autorität
auf dem Gebiet der Bindungslehre, Maßnahmen, wie den schädlichen Folgen einer
Mutterentbehrung vorgebeugt werden kann. Die Grundprinzipien Bowlbys für Adoption,
Pflegefamilien, Heimunterbringung, Kinderkrankenhäuser und Entbindungsstationen
haben umwälzende Veränderungen ausgelöst und gelten heute noch als
wegweisend.