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In den letzten Jahrzehnten wurden im westlichen Kulturraum kontroverse Diskussionen um Klonen, Genoptimierung und ähnliche Themen geführt. Dabei ging es um die Würde, das Leben und die Perfektibilität des Menschen, seine geistige und normative Formbarkeit und seine existentielle Machbarkeit. Auch in der islamischen Wissenskultur wurde darüber kontrovers diskutiert. Die Muslime zeigen dennoch eher eine juristische und theologische Vorliebe für das Thema als eine philosophische und ethische.
Die vorliegende Studie widmet sich einer philosophischen und ethischen Analyse der Idee des perfekten Menschen im Islam. Sie zeigt, inwiefern und gemäß welchen Wertvorstellungen die Idee der Perfektionierung des Menschen in einem religiösen Menschenbild verankert ist. Es geht dem Autor darum zu fragen, nach welchem Bild bzw. Selbstbild sich der Mensch im Islam als ein der Perfektionierung bedürfendes und zu ihr fähiges Wesen versteht und welchen Idealen zufolge er nach immerwährender Erneuerung seiner Person strebt. Der Autor versucht anhand der Philosophie bedeutender muslimischer Gelehrter die Wertvorstellungen und Ideale aufzuzeigen, die das Selbstbild des Menschen beeinflusst haben und in diesem Sinne die Vorstellung eines »neuen Menschen«, der sich in einem Prozess der Menschwerdung befindet und einem Entwurf der Selbstvollendung bzw. Selbstperfektionierung folgt, geprägt haben.