Die Hommage eines Sohns an seine Mutter
Als seine Mutter krank wird, stellt der Universitätsprofessor Rachid Benzine sein Privatleben vollständig in ihren Dienst und pflegt sie. Allabendlich liest er ihr, die selbst nie lesen und schreiben gelernt hat, aus ihrem Lieblingsbuch vor, Balzacs Chagrinleder. Bis ins hohe Alter wohnt sie in derselben Zweizimmerwohnung, die sie Jahrzehnte zuvor bei ihrer Ankunft aus Marokko mit ihrem Mann und den fünf Kindern bezog. Bewegend und mit politischem Subtext blickt Benzine auf das Leben seiner Mutter zurück, die ihre Familie mit ihrem mageren Gehalt als Zugehfrau ernährte, sie bekochte und ihr Badehosen strickte. Die nie etwas von anderen erbat, selbst aber immer alles gab, ganz egal, ob es sich nun um ihre Kinder oder völlig Fremde handelte.
»In wenigen Zeilen destilliert Benzine das Gewirr aus Peinlichkeit, Trauer, Liebe und Glück, das man spürt, wenn man einen Elternteil im Alter begleitet.« Le Monde