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Alle bewussten Funktionen des Wahrnehmens, Erkennens und Bewertens werden vom Großhirn gesteuert. Die Neurowissenschaften liefern neue Einblicke in die Struktur der Wissensrepräsentation und der neuronalen Informationsverarbeitung. Möglichkeiten bildgebender Verfahren haben wesentlich zum Verständnis dieser Prozesse beigetragen und machen präzisere Aussagen über das musikalische Lernen möglich.
Die Erkundung des menschlichen Musikverstands folgt hier dem Erkenntnisinteresse der Pädagogik; denn neue Einsichten der Hirnforschung schlagen sich in einem veränderten Verständnis des musikalischen Lernbegriffs nieder, der hier im neurobiologischen Sinn verwendet wird. Ein kognitionspsychologischer Ansatz sucht dabei das bedeutungsgebende Bewusstsein hinter der Wahrnehmung näher zu bestimmen und im Interesse lerntheoretischer Folgerungen zu nutzen. Die Verbindung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse mit pädagogischen Fragen schlägt sich heute in dem Forschungszweig der Neurodidaktik nieder.
Die zweite Auflage von "Der Musikverstand" hat den neurobiologischen Ansatz des musikpädagogischen Lernbegriffs im Licht neuer Forschungsergebnisse weiter ausgearbeitet. Die jetzt vorgelegte dritte Auflage erweitert das Themenspektrum um Fragen der Spiegelneurone und evolutionsbiologische Aspekte des vokalen Lernens. Damit wird eine aktualisierte Grundlage für ein neues Verständnis genuin musikalischen Lernens gelegt.
Aus dem Inhalt: Musikhören - Hör-Texte: Zur Textualität des Hörens - Spuren und Pläne in den mentalen Karten - Das Bild der Musik im Kopf - Wie Kinder Musik lernen - Lernen und Gedächtnis - Neurowissenschaftliche Grundlagen des Musiklernens - Pädagogische Aspekte des Musiklernens.