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In der öffentlichen Diskussion über die Familie bündelt sich die politische Kultur der Weimarer Republik in einem zentralen Thema. Mit der Frage, auf welchen normativen Grundlagen die Familie beruhe, welche Funktionen ihr zukämen und durch welche Maßnahmen sie zu fördern sei, verbanden sich tief greifende historische und kulturelle Divergenzen. Die Konturen dieser Diskussion waren maßgeblich durch die Positionen von Katholiken und Sozialdemokraten bestimmt, deren Familienvorstellungen durch die Weltanschauungsgegensätze des 19. Jahrhunderts geprägt waren, über Traditionslinien bis ins 20. Jahrhundert verfügten und entscheidende Kristallisationskerne familienpolitischer und familienideologischer Argumentation bildeten. Die Studie bietet eine historische Grundlegung katholischen und sozialdemokratischen Familiendenkens. Ausgehend von der Renaissance der Familienidee seit dem Ersten Weltkrieg einerseits, der durch die Folgen des Krieges verschärft wahrgenommenen "Familienkrise" andererseits, werden die von Katholiken und Sozialdemokraten unterschiedlich formulierten Antworten auf die aktuellen Problemlagen der Familie der Weimarer Zeit und deren Einschätzung der künftigen Familienentwicklung dargestellt. Rebecca Heinemann (geb. 1970) ist wissenschaftliche Lehrbeauftragte am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München.