Beim Übersetzen aus dem Mittelhochdeutschen begegnen auf Schritt und Tritt auch Fragen zur Grammatik: Was bedeutet eine bestimmte Erscheinung? Wie ist sie zu übersetzen? Wo im Text ist sie belegt? Ist sie überhaupt belegt? Die von Grund auf neu konzipierte »Mittelhochdeutsche Studiengrammatik« beantwortet translatorische Fragen schnell und präzise. Sie ist konsequent auf das zentrale Lernziel ausgerichtet: die Fähigkeit zum autonomen Übersetzen mittelhochdeutscher Literatur. Geeignet ist sie zur Einführung, zur Vertiefung und zum Nachschlagen. Die textintegrierte Darstellung gibt Studierenden translatorisches Grammatikwissen direkt in die Hand. Das Buch begleitet so einführende Lehrveranstaltungen und Hauptseminare wirklich bedeutsam. Der Spracherwerb vollzieht sich gleichsam im Gehen, auf einer Pilgerreise durch allegorische Landschaft. Allmählich werden sich der Pilgerführer Tragemund und seine jungalte Gesprächspartnerin Grammatica vertraut. Es kommt zur Translation - vüeret mich mit iu hin.
Die synchronische Studiengrammatik erschließt an Tausenden von Belegstellen Morphologie und Syntax von zehn im Germanistikstudium häufig gelesenen Werken der höfischen Literatur zwischen 1180 und 1280 (»Erec«, »Gregorius«, »Der arme Heinrich«, »Iwein«, »Moriz von Craûn«, »Parzival«, »Tristan«, »Daniel von dem blühenden Tal«, »Helmbrecht«, »Pantaleon«). Das computergestützt ausgewertete, normalisierte Korpus umfaßt 82.544 Verse mit über 424.000 Wortformen. Die Darstellung ist systematisch und integrativ zugleich. Auf die alte Sprache werden konträre grammatikdidaktische Konzepte angewendet und in lerneffizienter Synthese aufgehoben. Die Didaktisierung erlaubt autonomes Lernen, doch bleibt lebendiger Kommentar von Lehrenden essentiell.