Der Band enthält die Beiträge einer internationalen Fachtagung anläßlich des 200. Todestages Friedrich von Hardenbergs (= Novalis, 1772-1801). Der Blick auf Einbildungskraft, Poetik, Anthropologie und die Dichtungen zeigt, daß die Problemstellungen Hardenbergs sich aus denen der Aufklärung ergeben und auch die Lösungsentwürfe in den Problemzusammenhang der neunziger Jahre gehören. Die zentrale Rolle der "produktiven Einbildungskraft" weist aber gleichzeitig in die spätere Moderne: Sie ermöglicht u.a. die Konkurrenz von Religion und Kunst, eine Interpretation der Evolution als nicht-teleologischer Rückkopplung von "Geist" und "Natur", eine Selbsterfindung des Ich im "intermediären Raum" (Winnicott) sowie ein Bewußtsein von Symbolisierungen im Geschlechterdiskurs und führt zu einer Antizipation der Begründung der kubistischen Abstraktion des 20. Jahrhunderts.