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Das große Abenteuer setzt die mit Des Kaisers Kuli und Stalingrad begonnene Edition der Werke Theodor Plieviers fort. Wie viele Arbeiten der Emigrantenliteratur erreicht auch dieser Roman den deutsche Leser erst mit fast 50jähriger Verspätung. Er wurde 1953 im Leningrader Exil geschrieben und erschien kurz darauf in einem holländischen Emigrantenverlag. Sein Stoff - die Widerstandsbewegung der Arbeiter gegen die faschistische Diktatur in Chile um 1930 - ist inzwischen historisch, sein Modell eines politisch erweiterten Abenteurromans aber nach wie vor ungewöhnlich und beispielhaft. Plievier hatte in seiner Jugend selbst das »große Abenteuer« erlebt. Jahrelang war er als Matrose herumgereist und hatte die südamerikanischen Länder durchstreift. Seine Erfahrungen leben in Klaus, dem 15jährigen Helden seiner Geschichte, wieder auf. Aber das Abenteuer des blinden Passagiers, der nach Chile gerät, hier als Spitzel des faschistischen Polizeipräsidenten mißbraucht wird und gleichzeitig dem Revolutionör Atschasso die treue hält, wird nicht nur zur spannenden Lebensprüfung. Der Abenteuerroman verwandelt sich zum politischen Entwicklungsroman. Klaus sieht, hört, lernt und wächst hinein in den Kampf des Widerstands, und mit ihm nimmt der Leser teil an einem exotischen Geschehen, das politisches Bewusstsein weckt. Plieviers Südamerikabild, als Spiegel des faschistischen Deutschlands entworfen, hat auch heute nichts von seiner grundsätzlichen Aktualität verloren. Dieser politische Scharfsinn, der sich mit den Qualitäten des Abenteuergenres verbindet, fand den Beifall der Emigrantenkritik. »Ein marxistischer Jack London«, schrieb Arthur Koestler. »Vorbildlich ist die Art, wie im wüsten Wirbel des Abenteuers die großen Linien des Geschehens klar und überschaubar gestaltet sind; verblüffend wie durch alle bunte Exotik immer schärfer die gleichen Konstellationen und Grundmechanismen hervortreten, die in unserem grauen Europa dominieren.«