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Vielleicht ist der Ginkgo die älteste Baumpflanze unserer Erde. Forscher geben seiner Geschichte über dreihundert Millionen Jahre. Doch schon vor der Eiszeit starb er in Europa aus und rettete sich als einzige von vielen Arten nach dem wärmeren Ostasien. In Japan ist er allgegenwärtig: als Kultbaum im ehrwürdigen Tempel des Ueno-Parks in Tokyo, als Wahrzeichen der Stadt, der Universität - ja der Müllabfuhr. Erst seit rund 250 Jahren ist er wieder in Europa heimisch. Ins allgemeine Interesse trat er, als bekannt wurde, daß in Hiroshima ein Ginkgo unweit vom Zentrum der Explosion der ersten Atombombe im folgenden Frühling 1946 ein frisches, schüchternes Reis aus dem alten Wurzelstock trieb. Seitdem gilt er als Symbol der Unbesiegbarkeit und Hoffnung. Der Ginkgo ist ein Fächerblattbaum; insbesondere durch die Form des geteilten Blattes wurde er zum Sinnbild des dialektischen Yin und Yang, des weiblichen und männlichen Prinzips, von Leben und Tod und inspirierte Goethe zu seinem berühmten Gedicht "Gingo biloba". Seine Wirkung als Heilpflanze ist unbestritten, aber noch immer weitgehend unerforscht. Eine Anthologie mit Märchen und Haikus aus Japan und China, mit Texten von Siegfried Unseld, Marianne Beuchert, Peter Härtling, Felix Pollak und vielen anderen.