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"Der Kulterer" ist eine der frühen und unbekannteren Erzählungen Thomas Bernhards - zugleich ein klassisch vollendetes und für sein Schaffen repräsentatives Meisterwerk. 1963 wurde sie erstmals publiziert, unter dem Titel "Der Briefträger". Dessen letzten Tage im Gefängnis protokolliert sie, und sie ist durchdrungen von jener Atmosphäre, die in der Zelle des Briefträgers Kulterer herrscht: Nur im abgesperrten Raum, ganz allein mit seinen Gedanken und den von ihm verfaßten Geschichten kann Franz Kulterer frei sein - das Ende seiner Haftstrafe für ein nicht genanntes Verbrechen bedeutet für ihn das Ende seiner Freiheit und den Eintritt in die Unfreiheit der Welt.
Peter Herzog hat mit seinen Tuschstiftzeichnungen diese Umkehrsituation, wonach allein der Unfreie innere Freiheit erlangen kann, in ungegenständlichen Bildern nachgeschaffen - sein Bilddiskurs paßt sich genauestens in den Bernhard-Diskurs ein.