Ein Chalet in den Bergen: Roman

Das Jugendalter ist eine Zeit großer Veränderungen. Auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen gehört eine angemessene Umformung der Beziehung zu den Eltern zu den größten Herausforderungen. Ein enges, von Nähe geprägtes Verhältnis aufrechtzuerhalten, gleichzeitig jedoch immer mehr Autonomie zu gewinnen, ist Ziel dieses Prozesses, der als Individuation bezeichnet wird.
Bei der Beschäftigung mit diesem Konstrukt stehen sich zwei Forschungstraditionen gegenüber, deren eine Individuation als subjektive Beziehungsrepräsentation versteht, die andere hingegen davon ausgeht, dem Phänomen der Individuation nur über Beobachtung von Familieninteraktionen adäquat begegnen zu können. Diese beiden Ansätze zusammenzuführen, ist Ziel dieser Untersuchung. Im Mittelpunkt steht eine Stichprobe von 30 Familien, die im Rahmen einer groß angelegten Studie zur Entwicklung von Jugendlichen in ihren Familien zusätzlich zur Beantwortung entsprechender Fragebögen einer Interaktionsbeobachtung unterzogen wurden. Auf Basis des gewonnenen Datenmaterials wird inhaltlichen Fragestellungen zu Determinanten und Konsequenzen einer erfolgreichen Individuationsentwicklung nachgegangen. Anhand der Interaktionssequenzen lassen sich Jugendliche identifizieren, denen es in besonderem Maße gelingt, Nähe und Autonomie in der Beziehung zu ihren Eltern zu realisieren. Im Vergleich zu den übrigen Jugendlichen weist diese Gruppe erwartungsgemäß etliche Besonderheiten auf. Vergleiche unterschiedlicher Konstellationen innerhalb der Triade runden die Ergebnisse zur Beobachtung familiärer Interaktion ab.
Inhalt

1. Einleitende Gedanken und Überblick
2. Alles im Wandel: Herausforderungen des Jugendalters
3. 1 Jugend als wesentliche Entwicklungsphase im Lebenszyklus
4. 2 Das Konzept der Entwicklungsaufgaben
5. 3 Identitätsfindung als vordringliche Aufgabe des Jugendalters
6. 4 Implikationen für die Beziehung zu den Eltern
7. 5 Veränderung familiärer Strukturen
8. Das Wechselspiel von Autonomie und Nähe: Die Theorie der Individuation
9. 1 Definition und Wurzeln
10. 2 Autonomie
11. 3 Verbundenheit
12. 4 Konsequenzen gelungener Individuation
13. 5 Zur Frage der Operationalisierung von Individuation
14. Kommunikation und Interaktion in der Familie
15. 1 Stellenwert intergenerationaler Kommunikation
16. 2 Veränderung der Kommunikation im Verlauf der Adoleszenz
17. 3 Erforschung von Kommunikationsmustern
18. 4 Konstruktive und destruktive Kommunikationsmuster
19. 5 Konflikte als Sonderform familiärer Kommunikation
20. Zwischen Beziehung und Erziehung - Eltern von Jugendlichen
21. 1 Eltern im Wandel
22. 2 Erziehungsstile
23. 3 Erziehungsverhalten
24. 4 Konsequenzen elterlicher Erziehung
25. 5 Perspektive der Eltern
26. 6 Eltern-Jugendlichen-Konstellationen
27. 7 Exkurs: Entwicklung in Trennungs- und Stieffamilien
28. 8 Exkurs: Zur Bedeutung von Peer-Beziehungen
29. Beobachtung von Familieninteraktionen
30. 1 Beobachtungs- vs. Selbstberichtdaten
31. 2 Beobachtung von familiären Interaktionen
32. 3 Auswertung des Beobachtungsmaterials
33. 4 Bewährte Beobachtungssysteme im Überblick
34. 5 Zur Anwendung von Ratingsystemen
35. Fragestellungen und Hypothesen der eigenen Untersuchung
36. 1 Übersicht
37. 2 Grundlegende Zielsetzung
38. 3 Spezielle Fragestellungen
39. Methodik der Untersuchung
40. 1 Rahmenprojekt der Beobachtungsstudie
41. 2 Untersuchte Stichprobe
42. 3 Untersuchungsdesign
43. 4 Durchführung der Interaktionsbeobachtung
44. 5 Fragebogen zur Gesprächssituation
45. 6 Auswertungssystem zu den Interaktionsaufzeichnungen
46. 7 Auswertung der videographierten Gespräche
47. 8 Daten aus der Hauptbefragung
48. 9 Auswertungsmethoden
49. Vorgeschaltete Analysen
50. 1 Übersicht
51. 2 Merkmale der Gesprächssituation
52. 3 Ordinalskalierte Items des FIT
53. 4 Skalenbildung zu den intervallskalierten Items des FIT
54. 5 Fazit: Zusammenfassung und Interpretation der Befunde
55. Validierung des FIT
56. 1 Übersicht
57. 2 Selbst- und Fremdwahrnehmung des Gesprächsverhaltens der Jugendlichen
58. 3 Gesprächsverhalten in der konkreten Situation im Vergleich zu globalen Angaben aus den Instrumenten der Hauptbefragung
59. 4 Selbst- und Fremdwahrnehmung des konkreten Konfliktverhaltens im Vergleich zur neutralen Beobachterperspektive
60. 5 Vergleich der neutralen Beobachterperspektive mit Angaben aus dem allgemeinen Fragebogen für Jugendliche
61. 6 Fazit: Zusammenfassung und Interpretation der Befunde
62. Inhaltliche Analysen
63. 1 Individuation als Beziehungsrepräsentation und Interaktionsmerkmal
64. 2 Erfolgreiche Individuationsentwicklung
65. 3 Weitere Besonderheiten individuierter Jugendlicher
66. 4 Wege zu Autonomie und Verbundenheit
67. 5 Von der Beziehungsrepräsentation zum konkreten Verhalten gegenüber den Eltern: Moderatormodelle
68. 6 Elterliche Erziehungsstile und Individuation der Jugendlichen
69. 7 Langfristige Konsequenzen erfolgreicher Individuation
70. 8 Betrachtung gesamtfamiliärer Aspekte
71. Abschließende Betrachtung
72. 1 Thesen zu den Befunden der Untersuchung
73. 2 Kritische Diskussion der Untersuchung
74. 3 Stärken und Grenzen der Arbeit
75. 4 Ausblick