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Bisher wurde mehr oder weniger stillschweigend davon ausgegangen, dass in Deutschland, dessen Bürgerinnen und Bürger zu 99% gesundheitsversichert sind, soziale Ungleichheit in der Versorgung höchstens eine marginale Rolle spielt.
Mittlerweile liegt eine stattliche Anzahl von nationalen und internationalen Veröffentlichungen vor, die den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Krankheit sehr gut belegen. Mit diesem Buch möchten die Autorinnen und Autoren der Frage nachgehen, inwieweit die bestehende soziale Ungleichheit Einfluss nimmt auf das Versorgungsgeschehen im Gesundheitssystem und umgekehrt. Im Detail geht es um die Frage, ob das System der Krankenbehandlung - wie Niklas Luhmann es treffender bezeichnet - den bestehenden Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Krankheit nur reflektiert, ob es darauf reagiert, oder ob einzelne Bereiche des Systems diesen Zusammenhang zu Ungunsten bestimmter vulnerabler Gruppen noch verstärken. Insbesondere ist zu fragen:
Wie wird im Gesundheitssystem mit dem unterschiedlichen Bedarf und den verschiedenen Bedürfnissen, z.B. von Frauen und Männern umgegangen?
Wie sieht es mit der besonders vulnerablen Gruppe der Kinder und den hier wirksamen sozialen Einflüssen aus?
Das Buch bietet neue Impulse zur Frage nach der angemessenen Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern und führt in die kritische Diskussion in einem vernachlässigten Themenfeld ein.