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Viegelchen ist halb Vogel, halb Kind - mit Federn, aber auch mit winzigen menschlichen Beinen. Das gibt es doch gar nicht. Stimmt nicht, Warre hat Viegelchen nämlich eben entdeckt und zeigt es gerade seiner Frau Tine. Keiner von beiden kann jetzt mehr sagen: Das gibt es nicht. Es ist ja da. Aber Warre und Tine bekommen sofort einen Schreck: Wenn sie irgendjemandem ihre Entdeckung zeigen, dann geht es Viegelchen schlecht, dann kommt es garantiert in einen Käfig. Schreckliche Vorstellung. Aber verstecken ist auch nicht besser. Höchstens vielleicht verkleiden. Tine näht einen kleinen blauen Mantel, um Viegelchens Flügel zu verbergen, und zieht ihm Schuhe an, damit es als Mädchen durchgehen kann. Doch die Schuhe drücken. Viegelchen hält es nicht aus und fliegt fort. So macht es das immer. Wenn es Viegelchen irgendwo zu eng, zu laut, zu unruhig wird, verschwindet es, ohne sich zu verabschieden. Oder auch, wenn ihm jemand unbedingt seine Vorstellung aufdrücken will und es sich anpassen soll. Denn Viegelchen möchte frei sein, so frei, wie es im allerersten Moment war, als Warre es gerade entdeckte und einfach nur staunte. Eine liebevoll erzählte Parabel über naive, kindliche Vorstellungswelten, in denen alles Anspruch auf Wirklichkeit hat, auch das, was Erwachsene ungläubig leugnen. Ein phantasievolles und witziges Vorlesebuch über die Freiheit.