Wie viele seiner Vorgänger hatte Bischof Ulrich von Augsburg (923-973) in der Grabeskirche der hl. Afra, einer Märtyrerin der diokletianischen Christenverfolgung des Jahres 304, seine Ruhestätte gewählt. Als 1183 das Grab des längst selbst als heilig verehrten Bischofs geöffnet wurde, barg man seinen gefertigten Pontifikalornat, seinen Messkelch und sein Schweißtuch. Das bedeutendste Stück des Kirchenschatzes, das so genannte Siegkreuz Bischof Ulrichs aus der Lechfeldschlacht im Jahr 955, wird seit alters her mit dem Heiligen verbunden. Der Kelch wurde um 1230 neu gefasst; für Schweißtuch und Kreuz sind mehrfach, zuletzt um 1500, erlesene Schaugefäße gearbeitet worden. Der bis heute weitgehend im Verborgenen gebliebene Kirchenschatz ist seit April 2004 in der neu eingerichteten 'Heiltumskammer' von St. Ulrich und Afra der Öffentlichkeit zugänglich. Das vorliegende Katalogbuch erläutert erstmals die Schatzstücke in ihrer liturgischen und kunsthistorischen Bedeutung und gibt dem Leser wichtige Informationen zur Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters.