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Faszinierendes Porträt einer komplexen Persönlichkeit
Der römische Kaiser Hadrian zieht auf dem Sterbebett die Bilanz seines Lebens - aufrichtig, selbstkritisch, welterfahren. «Ich zähmte die Wölfin» ist ein detailreicher historischer Roman und die fesselnde Charakterstudie eines Menschen, dessen vielschichtige Persönlichkeit sofort in ihren Bann zieht.
Als er den Tod nahen fühlt, schreibt Hadrian (76-138) an den jungen Marc Aurel einen Abschiedsbrief, der zu einer hellsichtigen Abrechnung mit sich und dem eigenen Lebenswerk gerät. Er schildert darin seinen Weg an die Macht, erzählt von Intrigen, Verschwörungen, aber auch Triumphen und spektakulären Projekten wie dem Bau des Pantheons in Rom. Beherrscht wird seine Rückschau von der Erinnerung an die späte große Liebe zu Antinous, der im Alter von nur zwanzig Jahren Selbstmord beging. Von diesem Verlust erholte sich Hadrian nie: Sein ganzes Streben galt fortan dem Versuch, den toten Geliebten vor dem Vergessen zu bewahren.
Marguerite Yourcenar porträtiert den Kaiser als nachdenklichen, klugen Menschen, der die Motive seines Handelns zu ergründen, seinen eigenen Charakter zu erforschen sucht und sich die Frage stellt, was von ihm bleiben wird.