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Mit der Vorlage des ersten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung im Jahr 2001 ist eine neue Etappe der Armutsberichterstattung erreicht worden. Von besonderer sozialpolitikwissenschaftlicher Relevanz und zugleich auch analytischer Herausforderung ist die konzeptionelle Bezugnahme auf den Lebenslagenansatz, der auch in anderen Berichtssystemen wie z. B. dem neuen Kinder- und Jugendbericht als Referenzrahmen fungiert.
Im vorliegenden Sammelband werden neue Ergebnisse aus der Armutsforschung präsentiert, z. B. zu den Haushalten im Niedriglohnbereich oder dem zukünftigen Armutspotential unter den Selbständigen. Daran anschließend folgt eine Skizze des Stands und der Perspektiven der Armutsberichterstattung. Eine wichtige armutspolitische Funktion im Sinne der "bekämpften Armut" hat das Sozialhilfesystem. Mehrere Autoren widmen sich offenen Fragen in diesem Feld wie der Nicht-Inanspruchnahme von eigentlich zustehender Sozialhilfe oder angesichts der weit verbreiteten Vorstellung eines stabilen Blocks von Armen der Frage nach der Dynamik des Sozialhilfebezugs.
Abgerundet wird der Sammelband durch ganz unterschiedliche Perspektiven der Armutspolitik. Auf der Ebene der einzelnen Haushalte wird ein Ansatzpunkt am Beispiel des Verbraucherinsolvenzverfahrens vorgestellt und diskutiert, auf der Ebene der Familien ein neuer Ansatz zur Armutsprophylaxe im Sinne einer Kompetenzstärkung und last but not least die wieder makroökonomisch gewendete Frage nach wenn nicht unbedingt neuen, dann doch zumindest anderen Finanzierungsquellen für eine erfolgreiche Armutsbekämpfungspolitik.