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Wir leben in der Epoche der postindustriellen Informationsgesellschaft, die durch eine Nivellierung der Distanzen und Wertunterschiede gekennzeichnet ist. Dazu gehört auch die Verwischung der Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre. Das Rampenlicht der Medienöffentlichkeit bestimmt zunehmend unser emotionales und soziales Sein. Und es gebiert ein Phänomen, das der Schweizer Psychiater Mario Gmür als Medienopfersyndrom beschreibt.
In seiner therapeutischen Praxis hat er sich auf die Behandlung von Menschen spezialisiert, die freiwillig oder unfreiwillig in die Medienfalle geraten sind. Dies liefert ihm die Perspektive, die sich von den Opfern auch auf die Täter, die Öffentlichkeit, weitet: Welche psychischen Faktoren sind am Zeigen und am Zuschauen beteiligt, was bedingt diesen Exhibitionismus und Voyeurismus? Veranschaulicht wird Gmürs profunde Analyse durch eine Reihe von Fallbeispielen.