Die Mystikerin und Ordensfrau Hildegard von Bingen (1098-1179) fasziniert die Menschen bis heute. Dieses Buch stellt sie als begnadete Komponistin geistlicher Musik vor. Es betrachtet die spirituellen und künstlerischen Voraussetzungen ihres Schaffens und folgt ihrem Weg von der Stille des Klosters an die Öffentlichkeit. Darüber hinaus fragt es nach dem liturgischen Kontext ihrer Kompositionen und ordnet sie in das zeitgenössische Musikgeschehen ein. Hildegard von Bingen hat sich selbst als eine Ungelehrte in musikalischen Belangen bezeichnet, die nie eine systematische Unterweisung in Gesang oder in sonstiger Musiklehre erhalten habe. Diese Selbstdarstellung hat es schwer gemacht, die Bedeutung von Hildegards musikalischem Schaffen richtig zu bestimmen. Von manchen als naive Figur gezeichnet, die ihre Gesänge mehr schlecht als recht hervorbrachte, von anderen aber als göttlich Inspirierte überhöht, jenseits jeglicher Konvention, hat sie sich dem modernen Zugriff immer wieder entzogen. Dabei besteht kein Zweifel: Hildegard wurde bei der Übersetzung des visionär Gehörten in die irdisch-musikalische Klangwelt von ihrer eigenen musikalischen Prägung geleitet und verschwindet nicht hinter ihrem Werk.
Kurztext
Das Buch zeichnet den Lebensweg Hildegards von Bingen nach und stellt sie als begnadete Komponistin geistlicher Musik vor. Neben Fragen zum liturgischen Kontext, zur Notation und zur Musiktheorie der Zeit runden exemplarische Analysen einzelner Gesänge das Bild ab. Die beigelegte Musik-CD enthält eine unter der Leitung von Stefan Morent eingespielte Version des "Ordo virtutum".