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Am Ende des 18. Jahrhunderts suchten die Höfe des thüringischen Raumes - und hier besonders der Weimars - an den allenthalben wirksam werdenden reformabsolutistischen Veränderungen zu partizipieren und diese für eigene Zwecke zu nutzen. Ein Wandel des höfischen Wertegefüges und Selbstverständnisses war die Folge. Die an den Höfen lebenden Eliten wollten nicht länger Teil einer als "unnütz" bezeichneten Lebensform "dekadenter Adelseliten" sein und darauf warten, durch die heraufziehende bürgerlich-konstitutionelle Zeit ins gesellschaftliche Abseits gedrängt zu werden. Vielmehr versuchten sie, die höfischen Institutionen und Ressourcen für neue Funktionen zu öffnen und sich auf diese Weise - auch vor dem Hintergrund eines permanenten Geldmangels - neu zu legitimieren. Die Beiträge bieten somit einen völlig neuen Blick auf die Zeit der Spätaufklärung in Thüringen. Der Leser erfährt in detailreichen Schilderungen, dass Höfe sich für die lokale und überregionale Gesellschaft öffneten, an Reformdebatten teilnahmen oder politische Aufgaben komplementär zu einer mitunter schwerfälligen staatlichen Verwaltung erfüllten.