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Als literarische Lebensentwürfe von Frauen gestalten weibliche Entwicklungsromane die Geschlechter- und Entwicklungsvorstellungen ihrer Zeit. Anhand der Analyse narrativer Muster in ausgewählten Romanen des 18. und 19. Jahrhunderts zeigt die Studie, dass zeitgleich mit der Verwissenschaftlichung der Geschlechterdichotomie ein kritischer Diskurs einsetzt, der die Festschreibung der Frau auf die Funktionen der Gattin, Hausfrau und Mutter als soziale Konstruktion aufdeckt. Romane von Autorinnen, wie Sophie von La Roche, Friederike Helene Unger, Louise von François oder Hedwig Dohm, entwerfen unter Rückgriff auf zeitgenössische naturwissenschaftliche und medizinische Theoreme individuelle Bilder von Weiblichkeit. Sie zeugen davon, dass das Genre des Entwicklungsromans lange zu Unrecht als männlich konnotiert galt.