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Mühsame und oft ergebnislose Wandlungsprozesse prägen den Werdegang der Protagonisten in Goethes Werk, und mühsam, gelegentlich in »fruchtbaren Irrtümern« endend, ist oft genug auch der Weg des Johann Wolfgang von Goethe von Frankfurt bis Weimar. Er war ein berufstätiges Genie, dem es nie genügte, der größte lyrische Dichter der deutschen Sprache zu sein: ein Minister mit sechs Ressorts, der sich in einer Menge Verwaltungsarbeit erging, Naturforscher, Sammler, Liebender, Reisender, Maler, ein prometheischer Grenzgänger schließlich mit allen Gefährdungen, die das mit sich bringt. Mit bürgerlichem Fleiß und mit protestantischem Pflichteifer hat er den schwebenden Genius in sich geerdet. In ihrer Biographie zeichnet Sabine Appel das ereignisreiche Leben des Dichters nach und vertieft unsere Kenntnis über Goethes Menschenbild und dessen Entwicklung. In Bildern und Gegenbildern, Spiegelungen und poetischen Konfigurationen wird deutlich, wie sich seine Geschlechterkonzeption in Leben und Werk zeigt. Während Goethes männliche Protagonisten - Werther, Götz, Tasso, Egmont, Faust, Wilhelm Meister - vor allem mit dem Scheitern vertraut sind, erhöhte der Dichter die weiblichen Figuren. Nur sie verweisen in die Zukunft.