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Päpsten und Kaisern war nach mittelalterlicher Auffassung die Führung der Christenheit gemeinsam anvertraut. Die jeweiligen Kompetenzen und Einflussbereiche waren jedoch nicht unumstößlich festgeschrieben, sondern unterlagen den sich wandelnden realpolitischen Machtkonstellationen. Ohne ein fundiertes Wissen über diese weltliche und geistliche Führung kann das Mittelalter nicht verstanden und beurteilt werden. Die Autorin konturiert in ihrer Überblicksdarstellung das Machtgefüge zwischen den Kaisern und Päpsten des Mittelalters neu. Beide Gewalten trugen nicht unabhängig voneinander, sondern gemeinsam Verantwortung für die christliche Gesellschaft. Die Einheit des Römischen Reiches und der universalen Kirche unter doppelter Spitze basierte auf heilsgeschichtlichen Ideen aus der Zeit Konstantins des Großen und der byzantinischen Kaiser. Die Dopplung des Führungsanspruches führte allerdings immer wieder zu machtpolitischen Konflikten. Analysen zu den verfassungsrechtlichen Grundlagen, zur Zwei-Gewalten-Lehre sowie zu den Symbolen kaiserlicher und päpstlicher Macht und zu den Ritualen im wechselseitigen Umgang führen zur Neubewertung dieses Dualismus im Sinne einer positiven Gewaltenteilung, die eine wechselseitige Korrektur zum Wohle der christlichen Gesellschaft statt absoluter Herrschaft zum Ziel hatte.