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Seit der Reformation sind die Konfessionen auf der Suche nach einer Kirchenarchitektur, die ihrem Glauben und ihrer Liturgie entspricht. Da das protestantische Bekenntnis im Habsburger Imperium zur Bedeutungslosigkeit verurteilt war, ließe sich vermuten, dass es einen evangelischen Kirchenbau unter der Regie der streng katholischen Habsburger nicht gegeben haben kann. Das Gegenteil ist der Fall. In den Ländern des ehemaligen Habsburger Reiches drückt ihr Kirchenbau mehr von der protestantischen Identität aus als in den Kernländern der Reformation. Das spezifisch Protestantische lässt sich an den schlesischen Friedenskirchen, den ungarischen Artikelkirchen oder den josephinischen Toleranzbethäusern ablesen. Und ebenso ist erkennbar, wie im Zuge der allmählichen Gleichberechtigung der evangelischen Konfession ihre Kirchen die protestantische Eigenart verlieren. Die bisher wenig beachteten evangelischen Kirchen in Mittelosteuropa von Breslau bis Lemberg eignen sich hervorragend zur Veranschaulichung dessen, was das Besondere des evangelischen Kirchenbaus ausmacht. Ihre Vielfalt und Einzigartigkeit in den Ländern der Habsburger Monarchie vor, während und nach der Gegenreformation wahrzunehmen und wieder zu entdecken, dazu lädt dieser informative und reich bebilderte Band ein.