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"Man kann sagen, daß alle alte Geschichte in die römische sich hineinergießt, ... und daß die ganze neuere Geschichte wieder von der römischen ausgeht." So hat Leopold von Ranke einst die Bedeutung der Geschichte der römischen Kaiserzeit umrissen. Jahrhundertelang konnten die römischen Herrscher weite Teile Europas und Vorderasiens in das Imperium Romanum integrieren. Zwischen Augustus und Konstantin dem Großen war das Römische Reich die politische Ordnungsmacht schlechthin.
Um so erstaunlicher ist, daß die römische Kaiserzeit in Deutschland nie eine umfassende Darstellung gefunden hat, die politische Geschichte und Sozialhistorie, Entwicklung der Wirschaft und Wandel der Kultur behandelt hätte.
Karl Christ unternimmt es in diesem Buch, eben diese Geschichte zu schreiben. Ein Hauptteil seines Werks ist die chronologische Darstellung der politischen Ereignisse in Rom, aber auch in den Provinzen, von Augustus bis Konstantin. Zu dieser chronologischen Übersicht treten Abschnitte, in denen er die Gesellschaftsstruktur, die Wirtschaft, die Kultur und die Religion eingehend behandelt. Dabei stützt er sich immer wieder auf antike Geschichtsquellen und läßt in Auszügen aus der griechischen und lateinischen Literatur, aus Texten der Kirchenväter, Inschriften und Papyri die Zeitgenossen selbst zu Wort kommen.
Karl Christ beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der römischen Geschichte. Stets hat er Forschung und Vermittlung der wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse an ein großes Publikum als gleichrangige Aufgaben angesehen. In diesem Buch zieht er gleichsam die Summe dieser Jahrzehnte währenden Bemühungen. Karl Christs Buch ist ein Glücksfall 'öffentlicher Wissenschaft'.