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Reimar Lüst ist eine der herausragenden Wissenschaftspersönlichkeiten unserer Zeit. Raumfahrt und Raumfahrtforschung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg sind ohne den Astrophysiker, der bei Carl Friedrich von Weizsäcker promovierte und später für seine Forschungen das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik aufbaute, nicht denkbar. Im Gespräch mit dem Zeithistoriker Paul Nolte blickt der Astrophysiker und Wissenschaftsmanager Reimar Lüst auf sein aufregendes Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zurück.
Im Gespräch mit dem Zeithistoriker Paul Nolte berichtet der einflußreiche Weltraum-forscher anschaulich über seine Erfahrungen zwischen Diktatur und Demokratie, zwischen Krieg, Wiederaufbau und internationaler Verflechtung der Bundesrepublik. In der Erinnerung läßt Reimar Lüst Schlüsselsituationen seiner Biographie Revue passieren: so die schon nicht mehr für möglich gehaltene Rettung aus einem deutschen U-Boot durch eine englische Fregatte im Kriegsjahr 1943; das erste Gespräch mit Carl Friedrich von Weizsäcker im März 1949; oder einen Spaziergang mit Werner Heisenberg auf dem Berliner Kurfürstendamm im Juni 1971, bei dem sich Lüst entschied, für die Wahl zum Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft zu kandidieren. Die Gespräche des Naturwissenschaftlers und des Historikers zeichnen exemplarisch den Lebenslauf einer deutschen Generation im 20. Jahrhundert nach. Sie rekonstruieren Weichenstellungen der westdeutschen Wissenschaft und Forschungspolitik zwischen nationalem Interesse, Europa und Amerika. Dabei geht es auch um zentrale Fragen aktueller Wissenschaftspolitik: Hochschulen und außeruniversitäre Forschung, Eliteförderung, Staat und private Initiative - und die ethischen Grenzen moderner Wissenschaft.