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"Ein ganz liebenswertes, kleines, schönes Buch darüber, wie Rituale uns manchmal helfen, große Verluste zu überwinden."
Elke Heidenreich in LESEN! über "Ein Tag mit Herrn Jules"
In Diane Broeckhovens neuem Buch begegnen wir buchstäblich einer alten Bekannten: Alice, die nach dem Tod von Jules, ihrem Mann, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben versucht und feststellt, daß es sie an Orte ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Jules führt oder dorthin, wo sie am Ende gar nicht bleiben will. Dabei ist Alice keineswegs weltfremd, sentimental oder voller Altersgrimm gegen die Gegenwart erfüllt. Mit Selbstironie und Humor, dankbar und offen, aber eben voller Sehnsucht nach dem Leben mit Jules beobachtet sie die Welt und wünscht sich auf ihren Reisen doch, bald wieder nach Hause fahren zu können. Ein komischer und zugleich rührender Höhepunkt in "Eine Reise mit Alice" ist das Kapitel "Ostende", das von Alice' Besuch bei ihrer jüngeren Schwester Esther in deren Ferienwohnung erzählt und zeigt, wie sehr die prägenden Gefühle die gleichen bleiben, auch wenn Jahrzehnte vergangen sind.
Einfühlsam und genau, liebevoll und mitunter nicht ohne Sarkasmus erzählt Diane Broeckhoven von den Empfindungen und Gedanken, den Erlebnissen und Sehnsüchten einer alternden Frau, die sich nach dem Tod ihres Mannes, nach dessen ewiger Rechthaberei sie sich inzwischen sogar sehnt, nicht einfach in die Riege der "lustigen Witwen" mit ihrem krachenden Lebenshunger einordnen will, sondern auch allein auf einem gemeinsamen Leben beharrt. Nicht nur die, die "Ein Tag mit Herrn Jules" liebten, werden "Eine Reise mit Alice" ins Herz schließen.