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Das Leben der großen Orientalistin Annemarie Schimmel gibt viele Rätsel auf. Warum lernt ein Teenager im Dritten Reich mit Begeisterung Arabisch, um bereits mit 19, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, in Islamwissenschaften promoviert zu werden? Wie wird eine junge Frau mit 23 Jahren Professorin in einem von Männern dominierten Fach, behauptet sich später in Ankara als Nicht-Muslimin auf einem Lehrstuhl der islamisch-theologischen Fakultät und dann auch noch im elitären Harvard? Warum sind heute im Orient Straßen und Plätze nach ihr benannt?
Wer Annemarie Schimmels Autobiographie liest, wird das alles ganz natürlich finden. Denn nie waren der Orient und seine Sprachen, der Islam und seine Mystik nur distanzierte Forschungsobjekte für sie. Wie all dies seit ihrer Kindheit Teil ihres Lebens und sie selbst zur herausragenden Vermittlerin zwischen Orient und Okzident wurde, schildert Schimmel in ihrer warmherzigen, witzigen und poetischen Autobiographie. Sie verschweigt nichts von den Schwierigkeiten und Hindernissen - aber auch nichts von den Freuden und Genüssen eines wahrhaft west-östlichen Lebens.