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Der Katholizismus hat in den Jahren von 1648 bis 1870, in der Zeit vom Westfälischen Frieden bis zum I. Vatikanischen Konzil, entscheidende Entwicklungen vollzogen, die sein Bild bis in die Gegenwart hinein prägen. Die Ausbildung einer weltumspannenden Kirche und ihre Ausrichtung auf den Papst, die Fähigkeit zur lebendigen Aneignung alter Traditionen, die Ausprägung einer spezifisch katholischen Sozialethik, die unterschiedlichen Modelle der Zuordnung von Kirche und Staat: Das alles hat seine Wurzeln in diesem Zeitabschnitt, der hier von einem evangelischen Kirchenhistoriker dargestellt wird. Der Autor zeigt in souveräner Handhabung der Quellen, wie der um 1648 einsetzenden Prozess der Anverwandlung des Katholizismus an die neuen Verhältnisse in kirchenpolitisch und geistesgeschichtlicher Hinsicht im 19. Jahrhundert zu einer Stufe gelangte, die den Katholizismus bis an die Schwelle einer offenen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Herausforderungen der Moderne führte. Dabei kommt auch der allgemeingeschichtliche Hintergrund der Epoche zur Sprache, vor dem sich diese Entwicklungen in Abgrenzung und Anpassung vollziehen.