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Franz J. Bauer, Autor des vielbeachteten Sachbuchs ,Rom im 19. und 20. Jahrhundert. Konstruktion eines Mythos', hat aus dem Geschehen um den gewaltsamen Anschluss der ,Ewigen Stadt' an das Königreich Italien im September 1870 auch den Stoff für seinen Roman gewonnen. Dessen Hauptfigur, der 20jährige Leutnant Federico Ghirrardi aus der romagnolischen Provinzstadt Forlì, nimmt als Freiwilliger an der italienischen Kampagne gegen Rom teil. Nach der Einnahme der Stadt durch die berühmte ,Bresche an der Porta Pia' verschlägt es ihn ins Milieu der sog. ,schwarzen', also papsttreuen römischen Aristokratie. Aus der Begegnung mit der fremden Welt der Marchesi Biauro fallen dem Protagonisten Anstöße und Weichenstellungen für seine Selbstfindung und Zukunftsorientierung zu. Bei ersten tastenden Erkundungen der römischen Wirklichkeit gewinnt Ghirrardi die Überzeugung, dass die nun anstehende Umwandlung der archaischen Papststadt zu einer modernen Hauptstadt vielfältige Chancen der Bewährung eröffnen wird. Diese Perspektive und die unkonventionelle Liebesbeziehung zu einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen führen zu Federicos Entschluss, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, sondern sich in Rom mit Hilfe der unternehmerischen Ressourcen seiner Familie eine eigene Existenz aufzubauen.
In die durchgängig vorwärtsdrängende Haupthandlung werden aus den Lebenslinien naher Nebenfiguren Retrospektiven eingebaut, welche dem Roman eine historische Tiefendimension geben. So entsteht ein farbiges Tableau mit dem Fokus auf die Zeit um 1870, in welchem aber auch zentrale Aspekte der politischen und kulturellen Situation Italiens im gesamten vorausgehenden 19. Jahrhundert anschaulich werden. Das Ergebnis ist ein historischer Roman in bester literarischer Tradition.