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Während mit Barths Hauptwerk, der 'Kirchlichen Dogmatik', auch die darin eingeschlossene Ethik Fragment geblieben ist, wird mit dieser Vorlesung aus seiner mittleren Zeit eine geschlossene Darstellung dieses Themas vorgelegt. Er hat sie zu Lebzeiten nicht veröffentlicht, weil der Verfasser des 'Römerbriefs' darin noch als Vertreter der später von ihm abgelehnten Schöpfungsordnungslehre erscheint. Dennoch hat in diesem Werk bereits die gleiche revolutionäre Neuerfassung und Umgruppierung der Stoffe der allgemeinen und speziellen Ethik stattgefunden, die im Hinblick auf die Lehre vom Wort Gottes Barths 'Christliche Dogmatik im Entwurf' (1927) erkennen läßt. Nicht der Mensch, das Wort Gottes als Gebot und Inanspruchnahme des Menschen ist das handelnde Subjekt, das Thema der theologischen Ethik! Auf dem schmalen Grat zwischen abstrakter Situations- und abstrakter Prinzipienethik sich bewegend, hat sich Barth hier erstmals der heute so viel verhandelten Frage nach dem Beziehungsfeld für das sittliche Handeln gestellt. Doch tut er das in Abgrenzung gegen andere Ansätze konsequent und ausschließlich als theologischer Ethiker. Der zweite Band stößt thematisch in Bereiche vor, zu deren Behandlung Barth später in der 'Kirchlichen. Dogmatik' nicht wieder gekommen ist. So handelt er ausführlich von der Erziehung, dem Recht, der Sitte, vom Gewissen, von der Kunst, vom Humor u. a.