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Deutschlands Medien, Historiker und Politiker sind sich einig wie selten: Diese DDR, die 1990 erlosch, hat nichts von Wert verkörpert, nichts von Wert verfolgt und nichts von Wert bewirkt. Da waren Mauer, Schießbefehl und Stacheldraht. Und vielleicht noch Katarina Witt und das Sandmännchen. Sonst nichts.
War es wirklich so, oder war nicht alles viel komplizierter? Krauß hat sich vorgenommen, dem selbstgefälligen Strom der Meinungskonfektion etwas entgegenzuhalten. Sein Buch ist gegen einen triumphierenden und doch ärmlichen Zeitgeist angeschrieben.
Dabei geht es ihm nicht darum, den Verteufelungen der DDR ihre Idealisierung entgegenzusetzen. Weil jedoch im heutigen Diskurs auf allen Kanälen ausschließlich Dinge Erwähnung finden, die gegen die DDR sprechen, habe er sich als Anspruch gesetzt, ausführlich darzulegen, was für sie spricht. Schonungslos, dabei kenntnisreich und unterhaltend tritt Krauß mit seinem Leser in den Dialog. Er deckt auf, dass sich die Nachteile der DDR vielfach aus ihren Vorzügen ergaben und umgekehrt. Und: Die DDR wird heute weniger für die Dinge gehasst, mit denen sie im Unrecht war - gehasst wird sie vor allem für Dinge, in denen sie mitunter sogar Vorbild war. Im heute offiziell verbreiteten DDR-Bild spiegelt sich für den Autor außerdem die Unfähigkeit der Eliten wider, einleuchtende politische Lösungen für die Zukunft anzubieten.