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Geboren 1932 als Sohn jüdischer Eltern in Prag mit dem Namen Pavel, muss Saul Friedländer als Kind mit seinen Eltern vor den Nazis fliehen. In Frankreich können sie ihren Sohn in einem katholischen Internat verstecken - sie selbst werden bei dem Versuch, die Schweizer Grenze zu passieren, festgenommen und deportiert. Pavel überlebt, seine Eltern werden vermutlich in Auschwitz ermordet. Mit dem Journalisten Stéphane Bou spricht der Pulitzer-Preisträger darüber, wie aus Pavel, der als Kind Priester werden wollte, Saul wurde und wie schmerzhaft der Selbstfindungsprozess war, sich den eigenen traumatischen Kindheitserlebnissen zu stellen, dass er sich erst nach Jahrzehnten emotional auf die Erforschung des Holocaust einlassen konnte. Und er erklärt, wie er deshalb zu einem Historiker wurde, der gar nicht anders konnte, als in seinem Werk das "Primärgefühl der Fassungslosigkeit zu bewahren" und wissenschaftliche Geschichtsschreibung mit der persönlichen Erinnerung sowie der von Empathie getragenen Perspektive der Opfer zu verflechten. Sie reden auch über deutsche und jüdische Erinnerungskultur, über Hannah Arendt und den Eichmann-Prozess, den Historikerstreit 1986 und über filmische und literarische Fiktionalisierungen des Historischen, die das Unerzählbare erzählen.