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Die Autorin spürt der Frage nach, welche Praktiken im Laufe des 18. Jahrhunderts als "Malefizverbrechen" verfolgt wurden und welche Rolle das Geschlecht der handelnden Personen dabei spielte. Dafür dient ihr das südwestlich von Wien gelegene Landgericht Perchtoldsdorf als historisches Laboratorium. Durch ein Gegenlesen von Strafnormen (Ferdinandea und Theresiana) und Gerichtspraxis veranschaulicht sie, wie die im sozialen Raum eingenommene Position der AkteurInnen und die Beziehungskonstellation zwischen "Opfer und Täter" darüber mit entschied, ob eine konkrete Handlung als legal oder illegal, als bloßes Vergehen oder aber als Malefizverbrechen bewertet wurde.
Wie konkurrierende Wahrheiten über den Tathergang im Laufe des gerichtlichen Ermittlungsverfahrens zunehmend vereindeutigt wurden, analysiert die Autorin in einer quellennahen Rekonstruktion einzelner Malefizprozesse. Besonders plastisch wird dieser "Vereindeutigungsprozess" in jenem Kapitel, wo sie mit dem methodischen Kunstgriff der szenischen Darstellung arbeitet. Ausgehend von dem Befund, dass die Relevanz, die dem Frau- oder Mannsein im jeweiligen Bewertungprozess zukam, untrennbar mit weiteren hierarchisch strukturierten Markierungen verwoben war, schließt die Autorin mit einem Vorschlag, wie Geschlecht als eine mehrfach relationale Kategorie gedacht werden könnte.