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Nicht zuletzt mit Hilfe von Paulustexten gewann Luther die befreiende Erkenntnis, dass Gott aufgrund seiner in Jesus Christus erwiesenen Gnade durch Glauben rechtfertigt und nicht aufgrund gesetzlich geforderter Leistungen. Er gewann sie im Kontext seines eigenen angestrengten mönchischen Lebens und geriet so in Gegensatz zur spätmittelalterlichen katholischen Kirche. Diesen Gegensatz projizierte er dann jedoch auf Paulus, den er gegen das Judentum kämpfen sah wie sich selbst gegen die katholische Kirche. Davon vermag sich eine in lutherischen Bahnen erfolgende Paulusdeutung kaum frei zu machen. Der daher geforderte andere Ansatz geht von der Selbstbezeichnung des Paulus als "Eiferer für Gott" aus. Es wird deutlich, warum er wen verfolgte und dass er sich sogleich als "Apostel für die Völker" verstand. Unter der Annahme, dass Paulus sich im Römerbrief mit dem Problem "Israel und die Völker" auseinandersetzt und dabei den Unterschied einreißt und doch an der Besonderheit Israels festhält, lässt der Brief sich als Einheit verstehen. Dabei können seine Aussagen über Rechtfertigung zum Zuge kommen, ohne dass auf Kosten des Judentums geredet werden muss. Nicht zuletzt wird Paulus konsequent als Jude verstanden & und gefragt, was das für Christen bedeutet.