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Südostasien ist gerade in den letzten Jahren stärker in das Bewusstsein der übrigen Welt gerückt. Die jüngsten politischen Veränderungen werden nicht ohne Einfluss auf die Religionen bleiben. Deshalb gewinnt dieser Band, der sich speziell mit den Religionen Südostasiens beschäftigt, eine besondere Aktualität.
Andreás Höfer, Wissenschaftlicher Assistent am Südostasien-Institut der Universität Heidelberg, behandelt die Religionen der asiatischen Negrito (Andamanen-Inseln, Malaya, Philippinen) und Stammesgruppen Hinterindiens. Um typologische Unterschiede aufzuzeigen und die Übersicht zu erleichtern, werden die Religionen regional gegliedert. Glaubensvorstellungen und Riten werden in gleichem Maß berücksichtigt und in ihrem sozio-ökonomischen Bezugsrahmen beschrieben.
Gernot Prunner, Leiter der Abteilung Süd- und Ostasien am Hamburgischen Museum für Völkerkunde, stellt die Religionen der Minderheiten des südlichen China dar. Diese Völker mit ursprünglich eigenständigen Sprachen und Kulturen wurden in den beiden letzten Jahrtausenden durch das von Norden her eindringende Chinesentum allmählich assimiliert. Forschungsstand und politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte erlauben nur eine exemplarische Behandlung der religiösen Vorstellungen bekannter Gruppen wie der Nakhi, Nosu, Ch=iang, Miao, Yao, Hsia-min, Li und Wa.
Erika Kaneko, Archäologin und Ethnologin in Kamakura und Schülerin von Robert Heine-Geldern, beschreibt die Religionen der Altvölker Taiwans, die sich durch große Variationsbreite innerhalb des ihnen historisch, kulturell und räumlich vorgegebenen Rahmens kennzeichnen.
Louis Bezacier (verst.), Mitglied der Ecole Française d=Extrême Orient und Inspektor des Service Archéologique in Vietnam, gibt einen Überblick über die traditionellen Glaubensvorstellungen der Völker Vietnams mit ihrer stark von China beeinflussten Kultur. Behandelt werden Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, die volkstümlichen Kulte, die synkretistische Bewegung des Caodaismus sowie die religiösen Vorstellungen einiger Minderheiten wie der Muòng, Thai, Man und Meo.
Manuel Sarkisyanz, o. Professor am Südasien-Institut der Universität Heidelberg, betrachtet die Religionen Kambodschas, Birmas, Laos, Thailands und Malayas. Buddhistische und animistische Vorstellungen werden weitgehend historisch dargestellt mit besonderer Berücksichtigung der Lokalformen des Theravada-Buddhismus in den einzelnen Ländern. Berücksichtig sind auch die politischen Auswirkungen der Religion bis hin zu buddhistisch-marxistischen Synkretismen.